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Mittwoch, 26. Juni 2013

Tag 9: Atom-U-Boote in Russland wir kommen!

Ein Höhepunkt der Reise stand bevor. Mit Aufregung und Spannung im Gepäck ging es früh morgens nach einer Nacht vieler Stiche durch summende Plagegeister los in Richtung russische Grenze. Aus Erzählungen anderer wurden uns bereits interessante Geschichten über Einreise,  das Land und die Leute berichtet. Doch in Wirklichkeit ist Russland und besonders die Einreise einfach nur spannend. Aber alles der Reihe nach.

Wir räumten das Feld des Campingplatzes und Manuel fuhr die Strecke zur Grenze. Nach kurzer Fahrt erreichten wir schon den Schlagbaum. Ein etwas bedrohlich wirkender Grenzposten blickte auf VISA und Pässe sowie auf und in unsere Berta. Drei Minuten später winkte er uns bereits durch! Nach einem kurzen Blick auf die Flagge der Uniform waren wir gedämpft erfreut…die finnische Ausreise war geschafft. ;-)
Hinein ging es in das Abenteuer Russische Grenzkontrolle! Wir verlangsamten unsere sowieso schon geringe Reisegeschwindigkeit des behäbigen 6-Zylinders und rollten auf eine weitere Schranke zu. Eine russische Grenzbeamtin schaute uns und unser Gefährt mit großen Augen an. Ihr erster Satz in gutem Deutsch, gab Ihr Erstaunen über die Mitnahme unseres „gesamten Hauses“ wider. So was sähe Sie hier nicht alle Tage und die Stimmung war schnell gelöst. Wir lachten und freuten uns über die offizielle und „easy“ Einreise nach Russland, erhöhten leicht die Reisegeschwindigkeit...
...bis jedoch keine 100 Meter weiter, eine große Grenzanlage der Russischen Föderation auftauchte. Ein Wall aus Zäunen, Grenzbeamten und Schranken. Uns wurde etwas mulmig zumute, was im Nachgang aber völlig unbegründet war. Die Kontrollen waren zwar sehr zeitraubend, alles wurde doppelt und dreifach und sehr detailliert kontrolliert, aber stets nett und freundlich. Nach der Unterquerung eines dritten Schlagbaums war es dann soweit- die Einreise nach Russland war geschafft.



Bereits nach den ersten zehn Kilometern auf russischem Boden fielen uns zwei Dinge besonders auf. Zum einen ist die Landschaft in der Provinz Karelia ähnlich der Landschaft in Finnland und Schweden - jedoch scheinen die Waldgebiete unendlich - und zum anderen tauchten statt Dörfern immer wieder große Flächen gerodeter Wälder auf aber es gab auch sehr schöne Ecken.



Zusätzlich spürten wir Vier und die Berta, dass die Straßen in Russland zum großen Teil in einem miserablen Zustand sind. Buckel- , Löcher- und Schotterpisten gehörten auf Überlandstraßen - ähnlich unseren Bundestraßen - zum allgegenwärtigen Straßenbild. Auf der 250 km langen Strecke ab der finnischen Grenze nach Murmansk waren zeitweise nur Geschwindigkeiten bis 20 km/h möglich. Positiver Effekt der Fahrerei in Russland ist jedoch, dass der Benzinpreis nur 0,80 EUR/l beträgt. Nach den kosten treibenden Touren durch Schweden und Norwegen eine echte Wohltat für unsere Rennkasse. ;-)


Erster Zwischenstopp der 9. Etappe war Murmansk. Diese Stadt ist DER Seehafen der russischen Atom-U-Boot-Flotte und war bis 1990 absolutes militärisches Sperrgebiet. Nur Militär-angehörige, bzw. deren Familien hatten hier Zugang. Das ist der Grund dafür, dass es in Murmansk heute aussieht wie in Ost-Berlin um 1989. Graue Plattenbauten, alte Lada- und Skoda- Fahrzeuge und viel Schwerindustrie - neben dem allgegenwärtigen Militär - zeichnen das Straßenbild. Faszinierend und begeisternd zugleich war, dass wir zwischen all dem Grau der Stadt ein allgegenwärtiges buntes Treiben und überall fröhliche Menschen erlebten.


Passend zur Stadt sah die Tagesaufgabe vor, ein Warnhinweisschild vor radioaktiver Strahlung zu finden und als Fotobeweis im Roadbook zu dokumentieren. Unser mutiger und anfangs genialer Plan, dies in einer Militärkaserne zu finden, endete mit abgenommenen Reisepässen und zwei Nagelkissen vor und hinter den Rädern unserer Berta. Fünfzehn Minuten lang war uns die Angst ins Gesicht geschrieben. Dann kam ein Offizier der russischen Armee, gab uns die Pässe zurück und sagte in einem freundlichen, aber deutlichen Ton: “Verlasst das Gelände!“
Für die Aufgabe gab es leider an diesem Tag nichts zu holen, aber wieder in Freiheit mussten wir über die  Aktion herzhaft lachen. :-D



Für die Logistik-nahen Leser:
Auf dem Weg aus Murmansk ist Valentin ein altbekannter Schriftzug auf einem Sprinter sofort ins Auge gesprungen. DPD, der frühere Deutsche Paket Dienst, war also auch hier vertreten:


Bei genauerem Hinsehen war die Überraschung noch größer: Das Depot 199 war die ursprüngliche Heimat des Zustellfahrzeugs. Sie steht für den DPD-Standort Nohra im wunderschönen Thüringen und ist gleich neben dem früheren Arbeitgeber von Valentin. Wie klein die Welt doch manchmal ist! Die Frage die sich uns allen sofort stellte war, wie der Wagen den weiten Weg bis nach Murmansk gefunden hat ;-)



Am Ortseingangs- bzw. Ortsausgangsschild von Murmansk wurde dann noch kurz salutiert und es ging nach einem Abendessen mit zwei weiteren Rennteams vom russischen Grill weiter Richtung Kandalakscha. Um ca. 04:30 Uhr, bei strahlendem Sonnenschein und knapp 700 gefahrenen Kilometer stoppten Steffen und Stephan die Maschinen und hauten sich aufs Ohr. Valentin und Manuel schliefen da schon zwei volle Stunden.



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