….unsere
Reise geht langsam aber sicher dem Ende entgegen. Die vorletzte Station sollte
uns am Tag 13 auf die Kurische Nehrung führen. Dies ist eine Landzunge,
die zum Teil zur russischen Exklave Kaliningrad und zum anderen Teil zu Litauen
gehört.
Wir
starteten früh morgens in Tallin (Estland) am Fuße der am Vorabend
angesteuerten Burg und verstauten rasch alle losen Utensilien im Camper. Eine
letzte Dusche im Freibad und schon waren wir mit der gewohnten
Reisegeschwindigkeit (74-76 km/h) unterwegs in Richtung Westen. Unsere
Tagesetappe führte uns von Estland über Lettland nach Litauen.
Schon
an der Stadtgrenze von Tallin entdeckten wir am Rande der Bundesstraße zwei Tramper,
die ein Schild mit der Aufschrift „Riga“ in der Hand hielten. Innerhalb weniger
Sekunden wurde beschlossen die beiden nett wirkenden Tramper mitzunehmen. Eine
gute Entscheidung wie sich in den nächsten zwei Stunden rausstellte.
Audrius
(26) und Ada (27) waren auf dem Heimweg von ihrem finnischen Backpacker Urlaub
und wollten über Riga zurück in ihre Heimatstadt Vilnius in Litauen. Somit
hatte sich die Möglichkeit ergeben, während der Fahrt mit interessanten Einheimischen
in Kontakt zu treten. Spannende Themen waren: der Verlauf der Abspaltung der
Baltischen Staaten von Russland 1991, die beruflichen Werdegänge, Lebensweisen
und und und … aber am meisten erstaunte uns, dass Audrius Eltern ihren
Lebensunterhalt mit einem kleinen Bauernhof mit nur 20 Kühen verdienten.
In Deutschland schon seit Jahrzehnten undenkbar. In Riga trennten sich dann
unsere Wege und es wurde noch ein Fuldaer Rucksack mit Spezialitäten aus der
Region an die beiden überreicht, die sich sichtlich darüber freuten.
In
Riga wurde ein McDonalds aufgesucht um
die neusten Bloginfos mit euch zu teilen und mit vor Ort getroffenen
Rennkollegen ein Menü der heimischen Systemgastronomie eingenommen und ab ging
es in die Stadt. Für die wenigen Stunden, die unser Rennkalender für derartige
Besuche zulässt, einmal mehr zu hastig liefen wir durch die Innenstadt und
staunten nicht schlecht über Menschen, Häuser und Geschichte.
Zurück
am Camper wurden alle mitgenommenen Gegenstände wieder eingeräumt und die
Fahrt ging weiter in Richtung Kurische Nehrung. Mitgenommen hatten wir übrigens
fast alles, was uns lose und wertvoll erschien. Das Team „Weihnachtsmänner“
hatte uns am Vorabend berichtet, dass ihnen ihr Wohnmobil in einem kurzen
unbeobachteten Moment auf einem unbewachten Parkplatz ausgeräumt wurde. Und mit
„ausgeräumt“ meinten sie wirklich leer gefegt. PC, Fotoapparate, Dokumente,
Geld, Kleidung und sogar für die Zahnbürsten der drei Reisenden hat der
ungebetene Besucher einen Verwendungszweck vorgesehen L Das stimmte uns
misstrauisch.
Es
gab wie immer viel zu sehen und die Landschaft zog gediegen an unseren Fenstern
vorbei. Unsere Tagesaufgabe sah dann noch eine schier unlösbare Aufgabe für uns
vor. Wir fuhren nach Šiauliai und sollten an diesem besonderen Ort die dort über die
Zeit aufgestellten Kreuze zählen. Bitte überprüft selbst das mehrfach
nachgezählte Ergebnis unseres Navigators Stephan von 12 Stück:
Diese
einfache Angelegenheit stellte also doch keine ganz so große Herausforderung
für uns dar ;) Und so ging es weiter zum Fährhafen in Klaipeda
wo uns eine Fähre um 0:30 Uhr auf die Kurische
Nehrung übersetzte.
Hier
suchten wir einen geeigneten Stellplatz und machten am nächsten Morgen eine
interessante Entdeckung. Unsere Berta sollte nicht länger ihre 88 Pferdestärken
behalten. Aber dazu im nächsten Blogeintrag mehr…